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 Kurzgeschichten
Help2hand Offline

Grünschnabel



Beiträge: 3

29.01.2010 11:39
Der Weihanchtsanhänger und Papas geschrottetes Auto Zitat · Antworten

Der Weihnachtsanhänger und Papas geschrottetes Auto

Weihnachten, eine besinnliche Zeit! Plätzchen, Glühwein, leckerer Gänsebraten mit Knödeln und vor allem Ruhe im familiären Kreis! Die Kinder sind beschäftigt mit ihren Geschenken, die Erwachsenen denken darüber nach wie sie am besten scheußliche Krawatten oder Vasen wieder an den Man bringen, ohne Tante Eulalia damit behelligen zu müssen.
Ach ja, schön ist das nicht wahr?
Meint ihr! Von wegen! Nicht bei uns! Weit gefehlt!
An diesem Weihnachten, meine Lieben, habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht als scheußliche Krawatten und Vasen, ganze Wagenladungen davon am besten.
Ich kann nun nicht mehr genau sagen ob es der erste oder der zweite Weihnachtstag war, ehrlich gesagt hab ich es verdrängt…..hüstel, räusper.
Nun gut, an einem der Feiertage eben machen sich meine ganze Familie, Mann, Frau und zwei Kinder auf den Weg zu meinen Eltern.
Dort wartet ein äußerst leckerer, wie oben schon erwähnter Gänsebraten auf uns.
Meine Mama ist eine geniale Köchin und würde ich noch Zuhause wohnen, wäre ich höchstwahrscheinlich so rund wie einer der Knödel, die es dazu gibt.
Das nur nebenbei erwähnt! Wir sind also auf dem Weg in den kulinarischen Himmel und wollen noch vorher einen kleinen Umweg über den Hafen machen.
Dort sind an den Feiertagen unsere Lkws mitsamt Anhängern geparkt und wir wollen nur schnell nach dem Rechten sehen, da uns vor kurzer Zeit einer unserer Anhänger gestohlen wurde. So etwas kommt öfter vor in den mafiösen Speditionskreisen und bedarf eigentlich keiner großen Aufregung mehr, denn meistens tauchen auf unerklärliche Weise die verschwundenen Anhänger irgendwie wieder auf.
Wie, sie meinen man kann die Anhänger doch absperren?
Jaja, natürlich! Wir haben unsere Anhänger immer abgesperrt, mit Ketten so dick wie ein Kinderarm und Vorhängeschlössern, welche man im Mittelalter vermutlich zum Burgen sichern genommen hat! Hahaha, ich werf mich weg!
Glauben sie mir, „DAS HILFT NIX“!!!
Wenn man einen der Brüder oder Schwestern erwischt, wie sie sich mit dem Anhänger aus dem Staub machen wollen, kriegen sie folgendes zu hören:
„Oh, hab isch nix gesehen diese, müssen glauben! Hat Chef gesagt, hab isch Schlüssel verloren von Schloss! Nimmst du Bolzenschneider und machst du auf Kette. Hat Chef gesagt, ist sich seine Anhänger! Müssen glauben, hab isch acht Kinder und Frau und Großmutter und isch ehrliches Mann und bin ich gute Fahrer! Nix Dieb!“
Gerade steigt schon wieder mein Blutdruck und mir wächst eine Feder, wenn ich nur an solche Aussagen denke, von den Büscheln grauer Haare mal ganz abgesehen!
Na, egal! Ich denke, sie sind jetzt im Bilde.
Wie, sie meinen es gibt doch auch noch die Polizei, die müsste sich doch um solche Belange kümmern?!
Ja, natürlich, tun die auch! Nur wenn gerade solch ein Anhänger gestohlen wird, sind die Freunde und Helfer halt auch nicht unbedingt gleich vor Ort, weil sie beim Nachbarspediteur eventuell einen Diebstahl zu Protokoll nehmen oder gerade in der Wache das aufgenommene Protokoll ins reine tippen müssen.
Glauben sie mir, solche Vorkommnisse sind in der Speditionswelt der ganz normale Wahnsinn!
Nun denn, wir sind also auf dem Weg zu der Gans mit Umweg über den Hafen.
Als wir dann in die Mafiastraße einbiegen und unser geschultes Auge über ganze Herden von Lkws und Anhängern blicken lassen, halten wir kurz darauf mit quietschenden Bremsen bei dem Speditionsgelände der Firma „Ichbringalles“!
Da steht in ganzer Pracht unser Anhänger! Wir kleben an der Autoscheibe mit geöffneten Mündern und können unser Glück kaum fassen!
Sie ist nicht verloren, Gott sei Dank, wir haben sie wieder, endlich können wir den Leih-Anhänger abgeben und unser geliebtes Anhängerchen wieder selbst benutzen. Diese Leih-Anhänger kosten ein irres Geld und da so kleine Spediteure wie wir, sowieso pausenlos ums Überleben kämpfen, bringen einen diese Leih-Anhänger dem Ruin gern ein Stück näher!
Da steht er also, strahlend wie der Weihnachtsengel persönlich, unser Anhänger!
Ja, aber irgendwie müssen wir das gute Stück nun auch von dem feindlichen Gelände wegbringen! Weihnachtsfeiertag = Fahrverbot für LKWs!
Ok! Scharf nachgedacht und zu einem Entschluss gelangt.
Erst werden wir schnell zu meinen Eltern fahren und da die Kinder abladen, den Papa fragen ob wir mal schnell sein Auto nehmen dürfen, denn die Freunde und Helfer, die wir zu dieser Aktion „rettet den Anhänger“ brauchen, müssen nun nicht unbedingt die etwas abgefahrenen Reifen unseres betagten Mercedes sehen, oder?
Papa, gutmütig wie er ist, gibt uns natürlich seinen Wagen! Töchterchen hat ja nun schon seit ca. 15 Jahren den Führerschein! Kann ja nix passieren!
Hmmm….im Normalfall …… sicher! Aber normal war hier nichts, gar nichts!
Ich war kurz vorm Hyperventilieren, der Blutdruck auf gefühlten zweihundertsechzig, der Geist komplett vernebelt und kurz vorm überschnappen und als Sahnehäubchen obendrauf einen knurrenden Magen, der sich soooo sehr nach dieser köstlich duftenden Gans sehnte!
Augen zu und durch!
Die zuständige Polizeiwache ist von meinen Eltern nur ein paar Straßen entfernt, also haben wir uns nicht damit aufgehalten dort anzurufen, sondern sind schnurstracks gleich hingefahren.
Wussten sie, wie schwer Türen einer Polizeiwache sind?
So schwer, das so ein kleiner Zwerg wie ich, gleichend einer Maus am Pressack mit durchdrehenden Füßen an derselbigen ziehen musste um erstmal da hineinzukommen! Ehrlich gesagt, im Nachhinein betrachtet bin ich mir auch gar nicht mehr so sicher, ob die netten Damen und Herren da drin nicht schon die Hand am Pistolenhalfter hatten um sich vor der nahenden, kleinen, leicht wahnsinnig dreinblickenden mit abstehenden Haaren geschmückten Person, die wie eine Irre an der Tür zog, zu schützen?!
Sollte dies der Fall gewesen sein, haben sie das gut verborgen!
Da stand ich also, nach Luft ringend wie ein Fisch im Cocktail Glas und versuchte stammelnd, mit Händen und Füßen wedelnd, meine Bitte um Hilfe vorzutragen.
„Ich…..hust….äh, wir…hechel, hust….haben…..schnauf…unsere…..hust, hust, hust. Der Anhänger…..der steht da…..hust, schnauf….am Hafen…japs…hust, in…..der Mafiastraße, …..keuch…hust, hust,…..Firma „Ichbringalles“!
Der nette Polizist, der mir gegenüber stand, meinte ich solle mich doch erst einmal beruhigen und ein wenig von dem reichlich vorhandenen Sauerstoff zu mir nehmen, denn, verständlicherweise, verstand er gar nichts von dem was ich da von mir gab.
Gut, gut, Luft, ruhig atmen, ein und aus, ein und aus. So, jetzt geht’s und ich schaffte es tatsächlich, mit zusammenhängenden Sätzen, ihm klarzumachen, das unser, so schmerzlich vermisster, Anhänger wieder aufgetaucht ist und er oder einer seiner Kollegen, bitte, bitte gleich mitkommen muss, um Dieselbige aus dem Gelände der Firma „Ichbringalles“ rauszuholen.
Ich weiß ja nicht ob es daran lag, dass Weihnachten war, aber er ist meiner Bitte gleich gefolgt und wir waren gleich unterwegs, Richtung Hafen.
Nach kurzer Gegenüberstellung, rechtmäßige Besitzer und Anhänger, war alles klar! Ganz offiziell durften wir unseren Anhänger von dem Gelände ziehen!
Mein Mann, stand schon mit laufendem LKW bereit und eigentlich mussten wir nur noch den Anhänger ein wenig nach hinten schieben um an die Deichsel zum anhängen zu gelangen!
Ja, eigentlich…so einfach!
Nicht bei uns! In meiner planlosen Verwirrung stand ich mit Papas Auto natürlich im Weg.
Ist ja nicht schlimm meinen sie?
Äääähh, nööö!
Da stehen also, ein Anhänger, zwei Polizisten und mein Mann!
Ich sitze in Papas Auto und …..ich drehe den Zündschlüssel und höre den Motor wie er anspringt…..und auf einmal sieht alles irgendwie so verwackelt aus…komisch…..und wieso hüpft denn Papas Auto auf einmal so …..das hat es noch nie gemacht!
Soll ich ihnen etwas verraten, noch nie in meinem Leben hab ich mich so geschämt!
Mit einem riesen Krach und Krawall bin ich doch tatsächlich mit Papas Auto auf den Anhänger gehüpft!
Ich Wahnsinnige habe einfach vergessen, das Papas Auto kein Automatikgetriebe hat, wie unser guter alter Mercedes und hab einfach die Kupplung nicht betätigt!
Ich kann ihnen gar nicht sagen, wie man sich da fühlt! Grauenhaft, wie niederes Gewürm, nicht fähig Auto zu fahren ein Dummbatz unter Gottes Sonne, blöd wie die Nacht finster und derer schlimmen Dinge mehr!
Vollkommen sprachlos und bis ins Mark erschüttert, standen da die beiden netten Polizisten, mein armer Mann und unser Anhänger!
Wissen sie, in diesem Augenblick war ich froh, so klein zu sein. Denn ich bin in dem Fahrersitz nach unten gerutscht, so das nur noch ein kleiner Haarschiebel von mir zu sehen war, oh wie gerne hätte ich mich einfach in Luft aufgelöst, nur, um nicht aus Papas Auto aussteigen zu müssen und den Schaden den ich angerichtet hatte, zu sehen.
Nicht einmal als Fahranfängerin hab ich auch nur den kleinsten Kratzer in Papas Auto gefahren und jetzt das!
Treffer und versenkt!
Der Kotflügel vollkommen zermatscht, die Motorhaube und die Schnauze eingedellt!
Frohe Weihnachten Papi! Dein seltenes Kind hat dein Auto geschrottet !
Wie das passieren konnte? Och weißt du, ich hatte mal eben die Reste meines Hirns vor deinem Auto abgelegt, bevor ich den Zündschlüssel gedreht habe!
Ob mir was passiert ist? Nein, mir ist nix passiert, ich brauch nur mal eben ne Packung Valium und einen guten Psychiater um nicht vollkommen durchzuknallen! ICH HABE DEIN AUTO ZU SCHROTT GEFAHREN! ICH BIN EIN SCHLECHTER MENSCH, DER NICHT AUTOFAHREN KANN UND MIR GEHT ES GAR NICHT GUT!
Andere Kinder schenken ihren Vätern zu Weihnachten, wie oben schon erwähnt , hässliche Krawatten oder dämliche Fotos von sich selbst oder den Enkelkindern, aber doch nicht eine Havarie!
Was ich mit dieser Geschichte erreichen wollte, außer ein wenig Kurzweil zu verbreiten?
Ich möchte sie warnen!!!!
Glauben sie nicht, sich im Ansatz in Sicherheit wähnen zu können, weil ihre Kinder schon groß sind und selber Kinder haben, verheiratet sind und 30 Kilometer weit weg wohnen!!!!
Nein! Ihre Kinder werden ihnen auch dann noch graue Haare verpassen!
Fliegen sie doch einfach an Weihnachten in die Karibik oder besuchen sie liebe Freunde, die sich nicht ihr Auto an Weihnachten borgen möchten!
Glauben sie mir, das ist ihrer Haarpracht zuträglicher als das Gans futtern mit ihren Kindern

Bunt ist das Dasein und Granatenstark
http://www.helptwohand.npage.de

Info »»
 Sprung  
Erdbebenkatastrophe Haiti


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